Mittwoch, 6. Juli 2011

Guten Morgen ihr Schlafmützen

Geht’s euch gut? Mir im Großen und Ganzen schon. Ich fühl mich hier wohl, wenn da nur der Jetlag nicht wäre …
Stellt euch einen Ort vor, an dem die Dinge noch bürokratischer sind als in Deutschland. Einen Ort, an dem ihr vor einer Beamten sitzt und erst mal in 3 Formulare mit kryptischen Schriftzeichen, jeweils zweimal euren Namen (einmal in romanischen Buchstaben und einmal in japanischer Schrift) sowie eure Adresse zuhause und Vorort und viele weitere Informationen eintragt bis ihr das beantragt habt, was ihr beantragen wolltet: eine Alien Registrierungskarte. Und dann bekommt ihr gesagt, dass es Japaner nicht interessiert ob ihr zuhause schon eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen habt oder nicht, ihr müsst die japanische nehmen, die Gott sei Dank recht günstig ist und 70% der Kosten deckt. Da kann einem schon mal die gute Laune vergehen, aber das ist auch schon alles, was einem an diesem Land stört. Für alles muss man sich registrieren, egal was. Sogar eine Pree Paid Karte und ein Handy bekommt man nur gegen dreimaliges Formular ausfüllen, Pass zweimal abgeben,  sowie vorzeigen von Versicherungs- und Studentenausweis (letzteres besitze ich jetzt in dreimaliger Ausführung: Deutsch, International und einen Japanisch). Da kann man froh sein, wenn man jemanden dabei hat, der alles übersetzt. In meinem Fall war das am Montag der Assistenzprofessor und am Dienstag ein anderer Austauschstudent des Lehrstuhls. Sonst wäre ich hoffnungslos verloren glaube ich. Respekt für alle, die diese Prozeduren alleine machen müssen.
Es ist jetzt Mittwoch und ich ziehe mal Bilanz. Ich habe: ein Fahrrad, ein japanisches Handy, eine japanische Krankenversicherung, einen japanischen Studentenausweis, ein Zuhause das für mich kocht, wäscht und putzt, eine vorläufige Alien ID und hoffentlich bald eine Arbeitsgenehmigung. Wie jetzt? Ich dachte die Maiky will da studieren? Ja, tut sie auch. Aber ich bekomme auch einen Job! Auch wenn ich keine Ahnung habe wie man mir das Geld überweisen will (ich hab kein japanisches Konto) und wie viel ich eigentlich verdienen werde, aber ich soll hier arbeiten. Ich werde bei Windkanalversuchen assistieren. Toll! Das wollte ich schon immer mal machen. Hat in Bochum immer nicht so gut funktioniert, da hab ich vor allem Studenten das rechnen bei gebracht (an dieser Stelle einen Gruß an meinen alten Lehrstuhl).
Hach ja, es gibt ja so viel zu erzählen. Ich denke ich mache das lieber Stück für Stück. Das nächste Mal erzähle ich von dem tollen Essen hier und japanischen Fernsehen.
Und für alle Fukushima Interessierte: Ich esse kaum Meeresfrüchte/Fische und man spart hier in öffentlichen Gebäuden Strom (was eventuell noch zu Problemen mit meinen Windkanalversuchen führen kann).
Liebe Grüße

4 Kommentare:

  1. Du schreibst sehr schön Maiky! Das mag ich gerne etwas über das Essen und das Fernsehen lesen. Am meisten mag ich die Bildunterschrift "The forrest and I".
    Machs ganz gut so weit weg!

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  2. Das freut mich, wenn es dir gefällt :) Vielen Dank liebes Brot!

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  3. Schlafmützen?? Tzzzz. Nur weil du auf der anderen Seite der Welt rumturnst ;-) Schön mitzubekommen, was du so erlebst - vor allem das Copenbild hat mich gefreut... ich fahre quasi einen japanischen Golf... :-/!
    Liebe Grüße vom Tropftropf-Stadtpark

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  4. Das freut mich natürlich wiederum :)
    Schöne Grüße zurück!

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